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Spiegelsaal

Wir sehen heute den Anbau, den Fürstin Helene ab ca. 1868 vom Architekten Max Schultze hatte bauen lassen. Dieses sogenannte „Neue Schloss“ ist über die ebenfalls in dieser Zeit neu erbauten Schlosskapelle mit dem alten Schloss am See verbunden. Erst in der nächsten Generation wurde der Spiegelsaal von Helenes Schwiegertochter Margarethe Fürstin von Thurn und Taxis in der jetzigen Form ausgestaltet.

Der kleine Empfangsraum, durch den man in den Saal kommt, wurde ebenfalls von Fürstin Margarethe persönlich als „Rosenzimmer“ ausgemalt, damit sollte wohl ein kleiner Gartensalon mit Spalier dargestellt werden.

Der Saal hat zwei Erker, von dem östlichen Ausgang stieg man früher über eine Treppe in den Garten. Der südliche Erker hat Marmorsäulen und ein Metallgitter mit floralen Jugendstilmotiven, welche die Strenge der Säulenarchitektur auflockern. Ein weiterer Ausgang führt auf eine Süd-West-Terrasse mit kleinem Balkon.

Durch die Öffnung des Spiegelsaales auf drei Himmelsrichtungen ist dieser Raum von morgens bis abends gut ausgeleuchtet und lädt zum Verweilen ein.

Fürstin Margarethe, selbst auch eine begabte Bildhauerin, gestaltete den Spiegelsaal um 1910 im Stil des Neoklassizismus mit Elementen des Jugendstils um. Der steinerne umlaufende Fries unterhalb der Decke ist mit Motiven der Jagd, der Weinlese und bäuerlichen Lebens, wie auch mit Szenen des Getreideanbaus und der Ernte ausgestattet. Er stellt damit auch den Jahreslauf mit den Jahreszeiten dar.

Die verspiegelten Wände reflektieren sowohl das Tageslicht, als auch das abendliche Kerzenlicht und erzeugen so zu jeder Zeit eine stimmungvolle Beleuchtung. Der Raum ist aufgrund seiner teils steinernen und teils gläsernen Wände für Konzerte und Vorträge bestens geeignet und für seine gute Akustik bekannt.

Das neue Schloss Garatshausen mit seinem schönen Park wurde im Jahr 1951 an das Bayerische Rote Kreuz verkauft und ist seitdem eine Seniorenresidenz.

An den Wänden mit ihrer Marmorverkleidung befinden sich Bronzeplatten mit den Tierkreiszeichen, von denen leider etliche verloren sind. Die Lampen mit ihren Kristalltropfen verkörpern den Jugenstil, die Türen mit ihren vergoldeten Beschlägen erzeugen eine romantische Schlossatmosphäre.

Der klassische, weiße Kachelofen fügt sich ebenfalls harmonisch in den Raum ein. Trotz der vielen Türen und Fenster ist der Spiegelsaal ein intimer und wohnlicher Raum, der von der Familie als Salon bewohnt wurde.