Zeittafel 742-2011
742 wird Garatshausen erstmalig urkundlich erwähnt, als anlässlich der Gründung des Klosters Benediktbeuren Landfried vom Stamm der Agolfinger die Gemarkung „Kararshusa“ dem Kloster stiftet
808 wird die Zugehörigkeit Garatshausens zum Kloster nochmals urkundlich erwähnt, als Heriswindis ihr Gut in Garatshausen wieder dem Kloster vermacht
1033 der Andechser Priester Gunthalm schenkt das Gut Garatshausen erneut dem Kloster Benediktbeuren, nachdem es in der Zwischenzeit zwecks lukrativer Zehenteinnahmen wahrscheinlich von den Landesherren zurückgenommen worden war, um dann erneut gestiftet werden zu können (Ablasshandlung).
1056 gibt der sehr christlich gesinnte Kaiser Heinrich III das Gut Garatshausen mit Land und Leuten an das Kloster Benediktbeuren zurück
1250 werden zwei Mühlen urkundlich erwähnt, die die Wirtschaftskraft des Ortes belegen
1456 wird das Geschlecht der Weyller als Herren von Garatshausen erstmals urkundlich erwähnt. Ahnherr der Weyller ist Hans, der 102 Jahre alt wurde und in Bernried begraben liegt
1550 Kaspar Weyler, der Enkel von Hans Weyler errichtet das noch heute stehende Schloss Garatshausen und ein Bräuhaus südlich davon. Herzog Albrecht III der Großmütige verleiht Kaspar Weyler die Edelmannsfreiheit und Hofmarksgerechtigkeit, Jurisdiktion und Patrimonialgerichtsbarkeit. Von da an ist Garatshausen eine von etwa 800 Hofmarken in Bayern. Zur Hofmark Garatshausen gehören auch Feldafing, Wieling und Besitzungen in Traubing und Haunshofen.
1699 stirbt der letzte männliche Erbe des Geschlechts der Weyler Johann Kaspar. Die Hofmark mit Schloss, Kapelle, Sommerhaus, Getreidehaus, Stallungen, Mühle, Wald, Wiesen, Obstgärten, Gemüsegärten, Vieh, Fischereirecht und Gerichtsbarkeit geht in den Besitz der Familie Schrenkh über
1742 stirbt Niklas Schrenkh kinderlos und seine Schwester Maria Anna Freifrau von Vieregg erbt Garatshausen
1760 endet die Verbindung der Hofmark Garatshausen mit der Hofmark Tuzzing, als Johann Kaspar Graf La Rosée das Gut von den Viereggs kauft. Er erhält die Reichsgrafenwürde, lebt im Schloss Garatshausen und pflegt mit besonderer Aufmerksamkeit Obstgärten und Blumengärten. Er erbaut eine neue Kapelle am See anstelle der alten Schlosskapelle.
1778 kauft La Rosée Schloss und Hofmark Possenhofen
1834 wird Garatshausen mit Feldafing, Wieling, Traubing und Possenhofen an Seine königliche Hoheit Herzog Maximilian in Bayern vom Geschlecht der Wittelsbacher verkauft
1848 wird die Patrimonialgerichtsbarkeit in Bayern aufgehoben und die Hofmarken werden aufgelöst. Aus dem Hofmarksgebiet Garatshausen entsteht die Gemeinde Feldafing, da dieser Ort die meisten Einwohner zählt
1852 wird ein Dampfersteg in Garatshausen erbaut
1865 kauft Dr. Ludwig Loé, der Sohn des Leibarztes des Königs den Kalvarienberg (oder Mühlberg) und bricht die dort vorhandene Kreuzigungsgruppe ab, um auf der Anhöhe eine Villa zu errichten (die heutige Albers-Villa). Nach dem Bau der Villa stiftet er ein solides Feldkreuz am Seeweg auf der ehemaligen Hofmarksgrenze zwischen Garatshausen und Tutzing.
1867 erbt der erstgeborene Sohn Herzog Ludwig die Güter vom Vater Herzog Maximilian und vermietet das Schloss in den folgenden zwei Sommern 1868 und1869 an seine berühmte Schwester, die Kaiserin Elisabeth von Österreich.
1868 baut Herzog Ludwig die direkt zum Schloss führende Allee
1870 veräußert Herzog Ludwig den Besitz an seinen Schwager König Franz II von Neapel, der mit Marie Sophie vermählt ist und ins Exil nach Deutschland kommt. König Franz erwirbt auch die Villa von Loé.
1887 erhält Fürstin Helene von Thurn und Taxis, die Schwester von Herzog Ludwig, Kaiserin Elisabeth und Königin Marie Sophie, Garatshausen
1889 baut Fürstin Helene das neue Schloss mit Spiegelsaal und die Schlosskapelle als Verbindungsbau
1933 kauft Hans Albers die Villa von Fürst Albert von Thurn und Taxis
1951 verkauft die Familie Thurn und Taxis den neuen Schlossteil an den Landkreis Starnberg, der hier ein Altenheim unterbringt. Der alte Schlossteil und der Renaissancegarten bleiben im Besitz der Familie Thurn und Taxis
1960 als Hans Albers stirbt, vermacht seine Frau Hansi Burg das Grundstück dem Freistaat Bayern mit der Auflage, es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen
1966 wird die alte Dorfkapelle abgerissen und die Staatsstraße verbreitert
1974 wird die Traubinger Straße, die schon den Grafen von Andechs im 12. Jahrhundert als Zugang zum See gedient hat, als Zubringer zur B2 ausgebaut
1975 stirbt Hansi Burg und das Grundstück fällt an den Freistaat, der hier bis 2009 das Fischereiinstitut des Landes unterbringt
1987 lässt Gloria von Thurn und Taxis das alte Schloss umfangreich renovieren
2010 renoviert der Verschönerungsverein Feldafing mit dem Bauhof der Gemeinde das Wegkreuz am Seeweg
2011 baut der Kulturverein Garatshausen die Marienkapelle an der Hauptstraße wieder auf
(Quellen: Kistler-Chronik, Loé-Chronik, Festschrift zur 1250-Jahrfeier Garatshausens)